Erhöhter Fettgehalt der Leber, ein häufiges Thema in Industrienationen und unserer täglichen Praxis. Die Fachgesellschaften haben hier eine neue Nomenklatur entworfen. Gewöhnungbedürftig? Hier eine Übersicht über die neuen Namen und deren Bedeutung:
SLD: Überbegriff für Steatotische Lebererkrankung (= Fettleber, steatotic liver disease)
MASLD: Metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung
MASH: Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis
ALD: Alkohol-assoziierte Lebererkrankung
Jeder Mensch kombiniert seine Stoffwechsel-Grundkonstitution mit einer unterschiedlichen Menge an Alkoholkonsum. Die Menge an Alkohol kann z.B. in Gramm pro Woche gemessen werden (1 l Bier bei 5% Alkoholgehalt = 50 g). Für Frauen und Männer werden hier verschiedene Grenzwerte genutzt.
Die Mischform aus Fettlebererkrankung bei metabolischem Syndrom und Alkoholkonsum wird abgebildet durch:
MetALD: MASLD + Alkoholkonsum (70-350 g/Woche bei Frauen, 140-420 g/Woche bei Männern).
Die Kombination aus niedrigem Alkoholkonsum und metabolischer Fettlebererkrankung wird bezeichnet als:
MetALD, eher MASLD (70-280 g/Woche bei Frauen, 140-280 g/Woche bei Männern).
Die Kombination aus erhöhtem Alkoholkonsum und metabolischer Fettlebererkrankung wird bezeichnet als:
MetALD, eher ALD (280-350 g/Woche bei Frauen, 280-420 g/Woche bei Männern).
ALD: Von einer Alkohol-assoziierten Lebererkrankung spricht man ab einem Konsum von >350g/Woche bei Frauen bzw. > 420g/Woche bei Männern.
Eine detallierte Übersicht findet sich dazu auch in der aktuellen Leitlinie der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen).
Was ist zu tun?
Ein erhöhter Fettgehalt im Lebergewebe kann zu einer chronischen Entzündungsreaktion führen. Damit auch zu langfristigen Schädigungen im Lebergewebe, in Einzelfällen auch zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs. Das sollten wir verhindern!
Im Vordergrund stehen drei Schritte:
• Bei erhöhten Leberwerten einmalige komplette Abklärung möglicher Ursachen (meist durch eine umfassende Blutentnahme und detaillierte Sonographie der Leber). Sprechen Sie uns dazu gerne an!
• Die Energiezufuhr reduzieren: schnell verdauliche Kohlenhydrate, Fruchtzucker, Softdrinks, Alkohol, Fett vermeiden und durch Salat, Gemüse, Vollkorn und Eiweiß ersetzen ( "mediterrane" statt "bayuwarische" Kost).
• Den Energieverbrauch erhöhen: 2-3 x wöchentlich Ausdauersport erhöhen den Energiegrundumsatz des Körpers und verringern die Insulinresistenz.
Damit verbessern wir: Fetteinlagerung der Leber, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Demenz, Bluthochdruck und vieles mehr.
Ein lohnendes Ziel!
Eine sehr umfassende Übersicht zum weiteren Eigenstudium findet sich z.B. in der Broschüre der Deutschen Leberhilfe e.V. von M. Daum.
Kontrolluntersuchungen?
Meist empfehlen sich bei erhöhten Leberwerten und SLD eine jährliche Kontrolle von Leberwerten und eine Ultraschalluntersuchung der Leber. Im Einzelfall können die Empfehlungen davon abweichen. Fragen Sie uns, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt!